Südschleswigdänisch: Sprachverwirrung oder Sprache mit System?
Das Jahr 2020 stellt das 100-jährige Jubiläum der deutsch-dänischen Grenze dar, die 1920 im Zuge der Volksabstimmungen festgelegt wurde. Mit der Grenzziehung wurde Südjütland wieder ein Teil Dänemarks, Südschleswig ein Teil Deutschlands, was zwar den jeweiligen Mehrheiten entsprach, allerdings zur Folge hatte, dass auf beiden Seiten der Grenze nationale Minderheiten entstanden: Die deutsche Minderheit in Südjütland und die dänische Minderheit in Südschleswig, die seit jeher in einer friedlichen Koexistenz mit der Mehrheitsbevölkerung leben. Die vergangenen 100 Jahre sind allerdings nicht nur aus historischer oder politischer, sondern auch aus linguistischer Perspektive von Interesse, da die Grenzziehung nicht nur neue gesellschaftliche, sondern auch neue sprachsoziale Bedingungen schuf, die dazu beitrugen, dass innerhalb der dänischen Minderheit eine neue sprachliche Varietät entstanden ist. So … ↪